Gärtner wünschen sich, dass ihre Blumen weiterblühen
Herr P. war ein Dahlienliebhaber. Etwa 700 Knollen wurden von ihm Jahr für Jahr überwintert und im Frühling wieder eingesetzt. Jeder Blume gab er ihren je eigenen Namen - manchmal liebevoll kombiniert mit persönlichen Erfahrungen.
Im Frühling erreichte mich - wie alle, die an seiner Trauerfeier teilgenommen haben - ein Paket voller Dahlienknollen mit den Worten: „Gärtner wünschen sich, dass ihre Blumen weiterblühen. In liebevoller Erinnerung an meinen Mann.“
Ich legte die Knollen in die Erde und siehe da, sie wachsen. Dabei ging es darum, sie zu schützen - insbesondere vor ihrem größten Feind, den Schnecken. Sie kommen nachts bei Dunkelheit und fressen die jungen Triebe. Da muss ich achtsam sein.
Hausmittel helfen.
Ich erinnere mich an die Worte von Frau P: „Die Dahlien bergen Botschaften, die uns leben helfen und ermutigen aufmerksam hinzuschauen: Einerseits auf das, was gut wachsen und wunderbar blühen lässt und andererseits auf das, was da an mir knabbert, ja,
mich sogar auffrisst oder hindert zu entwickeln. Die Blütenpracht der Dahlien zeigt, dass es sich lohnt, zur Entfaltung zu bringen und zu leben, was in einem schlummert und zu beseitigen, was die eigene Lebendigkeit einschränkt.“
Das Hausmittel? In Worte fassen, denn nur was benannt wird, kann gebannt, was ausgesprochen wird, angegangen und bearbeitet werden.
Bedacht: Die Schnecke gilt an manchem Ort als „Symbol für die Gewissheit geschützt und begleitet den Weg der Trauer zu gehen“.
(C. Wünnemann)